Meldung 23_01_2022

Patricia Jessen, SPD Viersen

23. Januar 2022

SPD-Antrag

Keine Grabsteine mit Kinderarbeit!

Friedhofssatzung soll geändert werden


Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Viersen beantragt, dass geprüft wird, die Friedhofssatzung so zu ändern, dass auf den Friedhöfen der Stadt Viersen keine Produkte mehr verwendet werden dürfen (z.B. Grabsteine, Grabornamente), die mit Kinderarbeit erstellt wurden (Anti-Kinderarbeits-Paragraph) und künftig nur noch Grabsteine aufgestellt werden dürfen, für die eine entsprechende Zertifizierung nach ILO Konvention 182 besteht.

Grabsteine auf Friedhöfen in Deutschland sind zumeist nicht mehr Einzelanfertigungen von lokalen Steinmetzen, die mit Steinen aus der Region bzw. aus Deutschland oder Europa erstellt werden. Vielmehr greifen Steinmetze im Rahmen der Globalisierung auf Material und Rohlinge zurück, die aus anderen Teilen der Welt stammen:


— Viele Steine werden in chinesischen Steinbrüchen gebrochen, die sich nicht an EU-Arbeitsschutzverordnungen halten.


— Rohlinge werden dann auf dem indischen Subkontinent weiterbearbeitet, oft im Rahmen von Kinderarbeit.


Schätzungen von Expert*innen zufolge sind ca. die Hälfte aller in Deutschland verwendeten Grabsteine mit Hilfe von Kinderarbeit entstanden. Kinder, zumeist indische Kinder, behauen und schmirgeln die „Rohlinge“, die dann von deutschen Steinmetzen weiterbearbeitet werden. Dieser Skandal wird auch von der IG Bau gesehen, die sich als Gewerkschaft schon länger für ein Verbot des Imports dieser Steine einsetzt.


Wir möchten uns dafür einsetzen, dass die Stadt Viersen – ähnlich wie z.B. Kommunen in Baden-Württemberg, aber auch in Bayern und Niedersachsen – die Friedhofsordnung um einen Anti-Kinderarbeits-Paragraphen erweitert, wie dies innerhalb der rechtlichen Rahmengesetzgebung des Landes NRW möglich zu sein scheint. Dabei wäre es z.B. möglich, eine Zertifizierung nach ILO Konvention 182 zu Grunde zu legen.


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