Meldung 07_03_2021

Patricia Jessen (SPD), Vorsitzende der AsF Kreis und Stadt Viersen

7. März 2021
Gewalt gegen Frauen

Hilfetelefon bekannter machen

Niederschwelliges Angebot hilft betroffenen Frauen und Mädchen

Jede dritte Frau ist laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend in unserem Land mindestens einmal in ihrem Leben physischer und/oder sexualisierter Gewalt ausgesetzt, zumeist im direkten sozialen Umfeld. Im Jahr 2019 waren – laut Polizeistatistik – über 80% der erfassten Gewalttaten im Bereich „Partnerschaften“ gegen Frauen gerichtet. 2018 wurde jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner umgebracht. Für die Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokratischen Frauen (AsF) in Stadt und Kreis Viersen Grund sich internsiver mit der Themastik zu beschäftigen.

"Diese Daten und Fakten zeigen drastisch, wie Frauen und Mädchen – die Hälfte unserer Bevölkerung – mitten in unserer Gesellschaft tagtäglich Gewalt ausgesetzt sind. Die Corona-Pandemie hat diese Lage nach Angaben von Expertinnen und Experten weiter verschärft. Auch in Viersen wissen viele Betroffene nicht, an wen sie sich wenden können. Viele Frauen und Mädchen schämen sich zudem, haben Angst, sich an die Polizei oder örtliche Stellen wie ein Frauenzentrum zu wenden", so Patricia Jessen, Voersitzende der AsF und Mitglied der SPD-Fration im Rat der Stadt Viersen.

Um Mädchen und Frauen ein niederschwelliges Beratungsangebot in verschiedenen Sprachen zu ermöglichen, hat die Bundesregierung bereits 2013 beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben das bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" eingerichtet. Hier unterstützen 80 Beraterinnen in verschiedenen Sprachen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr Betroffene kostenfrei per Telefon, E-Mail oder Chat. Doch nur circa 20 Prozent der Frauen und Mädchen mit Gewalterfahrung nutzen bestehende Beratungs- und Unterstützungseinrichtungen wie das Hilfetelefon.

„Wir gehen davon aus, dass auch in unserer Stadt viel zu wenig Frauen von diesem niederschwelligen Angebot wissen. Das Hilfetelefon berät anonym, vertraulich und ergebnissoffen. Seit Jahren arbeiten wir als AsF gemeinsam mit anderen Frauenorganisationen wie dem Frauenforum der Stadt Viersen darauf hin, dass solche Angebote bekannter und mehr Betroffene erreicht werden“, erlärt Jessen weiter. Auf Initiative der AsF wurde ein Antrag der SPD-Fraktion erarbeitet. Der nun im Rat vorgestellt Antrag zielt darauf, dass Flächen im öffentlichen Raum, z.B. auf den Verteilerkästen der Telekom oder der NEW, von Sprayerinnen und Sprayern sowie lokalen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet werden. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel oder Bushaltestellen mit einzubeziehen, ist denkbar.

„Wir wünschen uns Motive, die die Thematik des Hilfetelefons und der Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufgreifen und selbstverständlich die Kontaktmöglichkeiten aufzeigen“, meint Manuel Garcia Limia, der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Rat der Stadt. „Die Verwaltung soll ein Konzept für eine stadtweite Aktion entwickeln und diese dann federführend betreuen, in Absprache und engem Kontakt mit den Frauenorganisationen und der Frauenbeauftragten in Viersen.“

Für die Frauen und Männer der SPD Fraktion wurde der Antrag schnell zur Herzensangelegenheit. „Wir haben innerhalb der AsF und dann mit den Fraktionsmitgliedern intensiv diskutiert, wie wir den Antrag gestalten, was genau unser Ziel ist und wie wir es erreichen. Denn es war uns allen klar, dass es hier um mehr geht als nur eine Telefonnummer. Das Hilfetelefon ist eine Rettungsleine, ein sicherer Ort, an den sich Frauen und Mädchen in Situationen wenden können, die sich die meisten von uns gar nicht vorstellen können“, ergänzt Patricia Jessen. „Ich denke, dass hier jeder mitfühlende und solidarisch denkende Mensch nur zustimmen kann, dass ein solches Angebot gar nicht bekannt genug gemacht werden kann.“

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